Wagner Project 115 -Probleme erwartet- no problem -Begeisterung
Nachdem ich einige Decken und Wände in meinem "Schrottibunker" mit Pinsel und Rolle mühsam hinter mich brachte, spielte ich mit dem Gedanken mir eine Airlessanlage zu gönnen. Wie immer hab ich erstmal in etlichen Diskussionsrunden Infos eingeholt, unter anderem auch hier. Die Bucht hat unzählige Airless-Händler von denen ich auch einige kontaktierte und nach 2 Wochen war ich genervt und frustriert weil ich jetzt noch weniger wußte was ich tun sollte als vorher.
Das Fazit der eingeholten Info´s sollte wohl lauten.
Wenn Airless, dann eine Profianlage ab 2.000 Euronen plus diverses Zubehör, die beste und teuerste Farbe die dann noch aufwenig filtern, aufwendig abkleben, aufwendig reinigen, oder doch das beste nehmen, den Pinsel und die Rolle!
Häääh??
Also die Fragestellung war ja eigentlich nicht, dass ich einen Malergroßbetrieb eröffnen wollte, mit dem ich hunderttausende von qm Farbe aufbringen mußte und auch nicht dass ich ein Mini-WC von 2,5 qm streichen möchte.
Ich wollte eine schnelle Lösung für ca 400-500 qm Innenräume plus Decken mit Farbe verschönern. Räume meist leergeräumt und Abkleben ist ja auch klar, muß ich bei Rolle und Pinsel ja auch.
Nach langen hin und her hab ich mir dann die Wagner Project 115 gekauft.
Alles was ich für Innendispersion brauchte war dabei (Düse, Filter usw).
Ich holte mir die Aldi-Angebotsfarbe für 11€ pro 11 ltr. 2 Damenstrümpfe zum filtern, einen großen Eimer und begann die Räume abzukleben. Aus Zeitmangel verzichtete ich auf das Filtern der Farbe.
Abtöner rein, 10% Wasser dazu, gut umrühren, in die Wagner gekippt, Luft raus, Düse dranmontiert und auf gut Glück losgelegt.
Was dann passierte trieb mir ein Lächeln ins Gesicht, welches bis jetzt anhält und wohl noch einige Zeit da bleiben wird.
Nur mal so, ein wenig provokativ, zusammengefasst.
Eine Hobbyairlessmaschine für nicht mal 250 Euronen plus Aldifarbe für 11 Euronen der Eimer, Abtöner für 6 Euronen pro Flasche und Wasser. Das sind die Zutaten.
Das Ergebnis nach 1,5 Stunden:
ca. 100 qm Decke plus 120 qm Wände einmal komplett und erstaunlich gut deckend gespritzt.
Auf eine verstopfte Düse wartete ich bis zum Schluss, war aber nix.
Die Pistole in einen Eimer mit Wasser gelegt, 3 Stunden Pause mit Dauergrinsen gemacht und auf zur zweiten Runde.
Für das zweite mal spritzen brauchte ich nur noch knapp eine Stunde, da ich jetzt nicht mehr so verkrampft auf die überall angekündigten Probleme wartete.
Auch dieser Akt ging problemlos von der Hand.
Das intenive und fast liebevolle Reinigen der Maschine hat ca. 15 min gedauert, sieht wieder aus wie neu.
Fazit:
Aus meiner persönlichen Sicht ist die "Wagner Project 115" nach dem ersten Versuchsprojekt die beste Anschaffung seit langem. Die geschilderten Probleme mit der Maschine kann ich nicht bestätigen. Sie lief und läuft hoffentlich auch morgen tadellos.
Die Zeitersparnis ist enorm und wenn man die Wände und Decke leicht nachrollt ist das Arbeitsergebnis besser als bei den Wänden die ich voher mit Pinsel und Rolle fertigstellte.
Bei groben Putzen ist sie der Rolle weit überlegen.
Einen Farbmehrverbrauch kann ich auch nicht bestätigen, ich hab jedenfalls pro Eimer mehr Fläche geschafft als mit Rolle.
Übrigens, die Sauerei war mit der Rolle definitiv größer. Bei der Airless legt sich einer leichter Farbnebel auf die Fläche im Raum und auf die streichende Person

. Der Farbnebel beim spritzen hält sich angenehm in Grenzen und ist erheblich geringer als bei einer Lackierpistole.
Ein Atemschutz sollte getragen werden, da man ja sicherlich größere Flächen bearbeitet und man Zug und Lüftung beim Spritzen vermeiden sollte.
Wer jetzt behauptet, dass er bei größeren Räumen die leicht leerzuräumen sind mit der Rolle schneller ist als mit einer Airless, der hat wohl andere Interessen als schnell und sauber ein Ergebnis zu erhalten.
Vielleicht liegt es ja den Abrechnungsmethoden mancher Profis. Bei größeren Flächen bei der die Arbeiten nach Stunden berechnet werden ist mir schon klar warum ein Profi auf eine Airless verzichtet. Warum er immer gerne die teuerste Farbe verkaufen will, wohl auch.
Das kann aber jeder entscheiden wie er will.
Wenn jemand wie ich, die Arbeit nicht scheut, aber nicht sinnlos Stunden kloppen möchte, sein Geld noch selber verdienen muß und daher auf die Kosten schaut, der ist mit preiswerter Farbe und einem "Hobbyairless" wie der Wagner Project 115 auf einem Weg der preiswert gute Ergebnisse erzielt.
Oder anders gesagt:
Wer auf dem Lande seine Frühstücksbrötchen für seine geliebte Frau vom Bäcker aus dem nächsten größeren Ort holen möchte, der kann mit einem Porsche Cayenne Turbo S wohl schnell, sicher, angesehen und teuer dieses tun, man kann auch mit dem Fahrrad 2 Stunden lang rumgurken und zum Mittagessen mit den Brötchedn erscheinen:
Ich nehm halt einfach meinen bescheidenen Familienwagen, habs damit billiger als im Porsche und komm rechtzeitig und unverschwitzt zum Frühstück.
Ich hoffe ich konnte so manchem mit meinen Erfahrungen helfen, eine Entscheidung will ich damit nicht abnehmen, das müsst ihr wohl nach Gusto selbst machen.
Noch eine gute Zeit...
Tom der Bär